Christine Röger, Leiterin des Bereichs Wissenschaft am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), startete den dreitägigen Workshop mit einer praxisnahen Einführung zu Nudging. Nudging-Strategien zielen auf das Entscheidungsverhalten ab und sollen insbesondere die unbewussten Ernährungsentscheidungen ansprechen. Mit gezielten Maßnahmen wird so das gesündere Angebot in den Vordergrund gestellt und damit die Auswahl der VerbraucherInnen vereinfacht. Der Wasser- oder Obst-/Gemüsekonsum könne beispielsweise durch kleine räumliche und optisch attraktive Veränderungen in Mensen oder Kantinen gesteigert werden, veranschaulichte Röger. Die Referentin betonte, dass die wissenschaftliche Evaluation für Nudging elementar sei.
Praxisbeispiele, wie „Smarter Lunchrooms“ gaben Inspiration für eine erfolgreiche Umsetzung. Unter dem Leitspruch „Nudge it!“ entwickelten die TeilnehmerInnen in Kleingruppen mithilfe der Design-Thinking-Methode eigene Nudging-Ansätze. Neben Maßnahmen in der Kantine und am Arbeitsplatz entstand das Kampagnenkonzept „MoveYourCompany“, um Arbeitstätige im kommunalen Umfeld für mehr Bewegung zu motivieren.
Referentin Johanna Bayer nahm die TeilnehmerInnen am zweiten Tag mit in die Welt der Wissenschafts- und Ernährungskommunikation. Die Wissenschaftsjournalistin und Bloggerin (http://www.quarkundso.de) zeigte Merkmale der Wissenschaftskommunikation in Öffentlichkeitsarbeit, Journalismus und den Sozialen Medien auf. Durch Assoziations- und Textübungen, wie dem Schreiben von Titeln und Teasern, sensibilisierte die Trainerin für den Umgang mit Sprache. Ihr Credo: Wissenschaftskommunikation muss prägnant sein! WissenschaftlerInnen müssen in der Lage sein, ihre Botschaften für die Bevölkerung in Alltagssprache zu übersetzen. Auch das Geschichtenerzählen, das sogenannte Storytelling, führe zu einer besseren Verständlichkeit, weil Emotionen in einen Sachverhalt einfließen.
Die Oecotrophologin und Autorin, Eva-Maria Endres komplettierte das Programm der Winterschool am Mittwoch. In ihrem wissenschaftlichen Vortrag motivierte sie, die veränderte Kommunikation im Netz nicht als Problem, sondern als Chance zu sehen. Soziale Netzwerke hätten den Vorteil, dass sie ein Sprachrohr für eine breite Bevölkerung sein können, wenn sie plattformspezifisch richtig bedient würden. Die Doktorandin empfahl Ernährungseinrichtungen, mit InfluencerInnen zusammenzuarbeiten und so die Kommunikationsgewohnheiten der Social-Media-Welt zu lernen.