Herzgesündere Lebensmittel...
... stehen als Synonym für traditionelle Lebensmittel mit verbessertem Nährstoffprofil, die kardiovaskuläre Risikofaktoren verringern und zur gesünderen Ernährung beitragen. Möglich ist es auch, Produkte zu reformulieren, d.h. umgestaltete Rezepturen mit weniger Fett, Zucker und Salz zu erarbeiten. Die gleichnamige Strategie wurde vom EU-Rat initiiert und jedes Mitgliedsland ist aufgerufen, Pläne zu präsentieren und diese bis 2025 umzusetzen.
Herausforderungen
Fett, Zucker und Salz sind wesentliche Geschmacksträger und tragen zudem zur Konservierung eines Produktes bei. Ihre Reduktion bzw. ihr Austausch können zu verkürzter Haltbarkeit, Gesundheitsgefährdungen und v.a. sensorischen Einbußen führen. Gleichwertigkeit und Sicherheit der reformulierten Produkte werden daher aufwändig geprüft.
Welche Lebensmittelgruppen?
Es sind häufig verzehrte Produkte mit ungünstigerem Nährwertprofil. Während in der ersten Füörderperiode die Fettreduktion in Wurstwaren und die Vitamin-D-Anreicherung im Ei im Fokus standen, werden in Förderperiode 2 weitere Gruppen (Convenience, Saucen, Eis) in Hinblick auf Salz / Fett bzw. Fett / Zuckerreduktion bearbeitet. Zudem wird geprüft, ob das Belohnungszentrum im Gehirn auf die „neuen Produkte“ anspricht und wie sich Blutparameter von Probanden nach dem Verzehr verhalten.
Die Ziele
In nutriCARD sollen ‘herzgesündere Lebensmittel’ im Einklang mit der nationalen Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und gesättigtes Fett entwickelt und validiert werden.
Methoden
Beliebte traditionelle Lebensmittel, sowie Convenience Produkte werden in ihrer Rezeptur auf eine geschmacklich neutrale Art so verbessert, dass mit deren Zufuhr die aktuellen Ernährungs- und Lebensstilempfehlungen erreicht werden können. Hierbei sollen Teile des insbesondere tierischen Fettes durch Ballaststoffe oder pflanzliches Protein ausgetauscht werden. Die Fettqualität soll durch den Ersatz von gesättigten gegen einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren optimiert werden. Zusätzlich sind entsprechend der nationalen Reformulierungsstrategie die Reduktionen von Salz und einfachen Zuckern in den traditionellen und verarbeiteten Lebensmitteln angedacht.
Humaninterventionsstudie zur Prüfung der Wirksamkeit der nutriCARD-Produktpalette
Der gesundheitliche Mehrwert eines regelmäßigen Verzehrs der nutriCARD-Produktpalette im Vergleich zum Verzehr von Lebensmitteln mit traditioneller Rezeptur soll durch eine Humanstudie bewertet werden. An der geplanten Studie im Crossover-Design sollen Männer und Frauen mit leicht erhöhten Blutlipiden, im Alter zwischen 25 und 65 Jahren teilnehmen. Verzehrt wird eine definierte Wochenration an Leberwurst, Lyoner, Brat- und Bockwürsten sowie Nudeln, Eier, Eis, Brot, Brötchen und Champignons über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen. Im Vergleich zu traditionellen Produkten sind die nutriCARD-Lebensmittel fettreduziert, angereichert mit Protein, Ballaststoffen, sowie langkettigen omega-3 Fettsäuren und Vitamin D. Im Rahmen der Studie finden regelmäßig Blutabnahmen und Gesundheits-Checks für die Probanden statt, um den Einfluss auf kardiovaskuläre Risikofaktoren festzustellen. Die Studie startet im Oktober 2019.
Transfer
Aus vorangegangenen Projekten der nutriCARD-Partner sind bereits Prototypen und marktfähige Lebensmittel hervorgegangen (protein- und ballaststoffangereicherte Wurstprodukte, Vitamin D angereicherte Eier, Butter mit erhöhten Gehalten an MUFA- und PUFA, Joghurt – angereichert mit n-3 PUFA aus marinen Quellen, mit Lupinenprotein angereicherte Eiscreme). Diese Produktpalette wird in nutriCARD 2.0 um Milchprodukte, Backwaren, Snacks und Fertiggerichte ergänzt. Mittels Humanstudien wird der gesundheitliche Nutzen und die Sicherheit der Produkte wiederum geprüft werden. Die bestehende enge Kooperation mit den ansässigen Klein- und Mittelständigen Unternehmen (KMUs) der Ernährungsbranche wird weiter ausgebaut. nutriCARD unterstützt die KMUs bei der Vermarktung der entwickelten innovativen Lebensmittel durch Überführung der wissenschaftlichen Hintergründe in praxisnahe Konzepte, die Prüfung der physiologischen Wirksamkeit sowie die Sammlung von Informationen anhand von Verbraucherakzeptanzstudien.
Forschungsprojekte im Clustermodul 1
Herzgesündere Lebensmittel
Projekt P1A Lebensmittelentwicklung Austausch von Nährstoffen und Rezepturoptimierung |
Projekt P1B Lebensmittelbewertung Von der Molekülebene zur Verbraucherakzeptanz |
Projekt P1C Lebensmittelmarketing Ernährungsbasierte Umfragen, Gesundheitskommunikation, Marketing |
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Arbeitspaket A1 Reformulierung von Convenience-Produkten |
Arbeitspaket B1 Lebensmittel-Gehirn-Interaktion |
Arbeitspaket C1 Erhebung zu Verbrauchereinstellungen |
Arbeitspaket A2 Reformulierung von Milchprodukten/Desserts |
Arbeitspaket B2 Interventionsstudie |
Arbeitspaket C2 Delphi-Untersuchung zur Zahlungsbereitschaft |
Arbeitspaket A3 Vitamin D angereicherte Lebensmittel |
Arbeitspaket B3 Produkttransfer und Verbraucherakzeptanz |
Arbeitspaket C3 Leipzig als Modell-Region für kardioprotektive Lebensmittel |
Arbeitspaket B4 Transfer der Menüpläne | ||