Aktuelles aus dem
nutriCARD-Cluster

nutriCARD im Gespräch mit ...

... Lisa Wahl, Nachwuchswissenschaftlerin und Mitarbeiterin am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Universität Leipzig

Wie lange arbeitest du bereits im Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit - nutriCARD?

Im August 2019 habe ich begonnen, als Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Dr. Ingrid Vervuert am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik im nutriCARD-Projekt zu arbeiten. Der praktische Teil meines Forschungsprojektes startete im Oktober 2020.

Wozu genau forschst du in deinem Projekt?

In meinem Projekt WP2A4 geht es um den Einfluss von Ballaststoffen (Pektin und Inulin) auf inflammatorische und kardiovaskuläre Risikofaktoren. Wir haben dabei Sattelschweine als Modell für adipöse Menschen verwendet. Ziel der Studie ist es, aus verschiedenen vorangegangenen Studien bekannte Effekte von Pektin und Inulin in einem Gesamtmodell (Schwein) zu untersuchen.

Wie genau geht ihr in der Studie vor?

Für die Studie standen 48 Sattelschweine im Alter von fünf Monaten zur Verfügung. Diese wurden zufällig in vier Fütterungsgruppen (A-D) à zehn Tieren und eine Baseline-Gruppe (E) mit acht Tieren aufgeteilt. Nach einer Adaptationsphase von drei Wochen, in der sich die Tiere an den neuen Stall und die Gruppen gewöhnen konnten, begann die Fütterungsphase von 15 Wochen.

In der Fütterungsphase wurden drei Gruppen (A-C) auf eine atherogene Diät umgestellt. Diese Diät war reich an gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz. Zusätzlich wurde diese Diät in Gruppe B mit 5% Pektin und in Gruppe C mit 5% Inulin ergänzt. Die vierte Fütterungsgruppe (D) wurde mit einem konventionellen Mastfutter auf Getreidebasis gefüttert. Die Baseline-Gruppe wurde vor der Fütterungsphase geschlachtet, um Ausgangswerte zu ermitteln.

Während der Fütterungsphase wurde täglich der Futterverbrauch der Gruppe festgehalten. Zudem wurde wöchentlich das Gewicht und die Körperkondition mittels Body Condition Score bestimmt. Monatlich haben wir ultraschallgestützt die Rückenspeckdicke gemessen sowie Blut- und Kotproben gesammelt. Am Versuchsende wurden alle Schweine geschlachtet. Anschließend wurden Proben von der Leber, aus dem subkutanen und viszeralen Fettgewebe, Chymus aus verschiedenen Darmabschnitten sowie Proben der Aorta und eines Astes der linken Koronararterie entnommen. Dieselben Proben wurden auch bei der Schlachtung der Baseline-Gruppe gesammelt.

Wie ist gerade der Stand der Dinge im Projekt?

Ich bin gerade dabei, meine erste Veröffentlichung zu schreiben. Eine weitere Publikation ist in Planung. Allerdings liegen dafür noch nicht alle Ergebnisse aus der Studie vor.

Wir haben bereits interessante Ergebnisse zu unserem Schweinemodell mit der von uns gewählten Diät. Beispielsweise kann man die Auswirkungen der atherogenen Diät gut anhand der Blutwerte dokumentieren. Die Serumlevel der Triglyzeride, des Cholesterins und der Gallensäuren steigen in den Gruppen, die die atherogene Diät erhalten haben (A-C), signifikant an.

Zu den zwei Ballaststoffen ist zu sagen, dass Pektin einen interessanten Effekt gezeigt hat. Hier gab es signifikant niedrigere Werte für die Entzündungsreaktion im viszeralen Fettgewebe (B) gegenüber der Gruppe, die die atherogene Diät mit Inulin-Ergänzung erhalten hat (C).

Was schätzt du an deiner Tätigkeit innerhalb von nutriCARD? Welche Möglichkeiten als Wissenschaftlerin bietet dir die Tätigkeit für nutriCARD?

nutriCARD hat es erst ermöglicht, dieses große Projekt durchzuführen. Wir arbeiten mit vier verschiedenen Teams an allen drei nutriCARD-Standorten (Jena, Halle und Leipzig) an diesem Projekt. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen den Teams sehr angenehm. Gerade als es um die Entnahme der Proben bei der Schlachtung der Schweine ging, haben alle mitgeholfen. Ich war sehr dankbar für die Unterstützung und die tolle Zusammenarbeit. Besonders, da trotz des heftigen Wintereinbruchs Anfang Februar alle rechtzeitig und motiviert zur Stelle waren. Zudem gibt es für Nachwuchswissenschaftler regelmäßig tolle Weiterbildungsangebote, was auch den Kontakt untereinander fördert.

Welche nutriCARD-Events haben dir besonders gut gefallen und warum?

Ich denke, mir hat gleich das erste Event, an dem ich teilnehmen durfte, am besten gefallen - der nutriCARD-Retreat auf den Dornburger Schlössern 2019. Ich konnte dort viele andere nutriCARDler:innen kennenlernen und wir hatten ein sehr abwechslungsreiches Programm mit Videodreh und einem gemeinsamen Kochkurs. Das Wochenende war sehr unterhaltsam und wir hatten viel Spaß zusammen. Es ist toll, dass es diese gemeinsamen Veranstaltungen gibt.

Vielen Dank, Lisa, für das Gespräch!

Lisa bei den Sattelschweinen im Versuchsstall
Wiegen der Schweine mit Messung der Rückenspeckdicke mittels Ultraschall