Aktuelles aus dem
nutriCARD-Cluster

Mitteldeutsche Forscher wollen Menschen helfen, gesünder zu essen

Erstellt von Carsten Heckmann, Pressestelle Universität Leipzig |

Universitäten Jena, Halle und Leipzig bauen Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit auf

Mit Beginn der warmen Jahreszeit hat auch die Grillsaison begonnen: Neben Fleisch oder Fisch liegt in Mitteldeutschland besonders häufig die traditionelle Rostbratwurst auf dem Grill. Die ist reich an Fett und enthält vor allem gesättigte Fettsäuren. In großen Mengen verzehrt, steigern gesättigte Fette das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um die Zusammenhänge zwischen Ernährung und kardiovaskulären Erkrankungen besser verstehen und neue Lebensmittel und Ernährungsstrategien entwickeln zu können, die die Gesundheit der Bevölkerung langfristig verbessern, haben die drei mitteldeutschen Universitäten Jena, Halle und Leipzig einen Kompetenzcluster initiiert. Der Verbund mit dem Namen "nutriCARD" nimmt in diesem Monat seine Arbeit auf.


Zum Steuerungsgremium von "nutriCARD" gehören Prof. Dr. Stefan Lorkowski (Universität Jena), Prof. Dr. Gabriele Stangl (Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Peggy Braun (Universität Leipzig). Die Wissenschaftler kooperieren zudem mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, regionalen Partnern der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft sowie Multiplikatoren aus dem Bereich der Ernährungskommunikation.

Der Cluster wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den ersten drei Jahren mit knapp fünf Millionen Euro gefördert. Die Fördermaßnahme ist Teil eines Aktionsplans "Präventions- und Ernährungsforschung: Forschung für ein gesundes Leben" der Bundesregierung. Mit dem Plan verfolgt der Bund das Ziel, die ernährungsrelevanten Kompetenzen von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft zusammenzuführen, um die Profilbildung und Entstehung von Synergien für exzellente, international wettbewerbsfähige Forschung zu unterstützen. Auf diese Weise sollen wissenschaftliche Erkenntnisse effektiver in die Praxis umgesetzt werden, um den Gesundheitsstatus der Bevölkerung in Deutschland zu verbessern.

"Wir werden gemeinsam an drei Säulen arbeiten", erläutert Peggy Braun von der Universität Leipzig, die das Forschungsprojekt mitinitiiert hat. Die Entwicklung und Herstellung von traditionellen Lebensmitteln mit veränderter Rezeptur bildet die erste Säule. Durch den Austausch der herkömmlichen Varianten im täglichen Speiseplan soll die Herzgesundheit der Konsumenten nachhaltig verbessert werden. "Dabei geht es sprichwörtlich um die Wurst", sagt die Leipziger Wissenschaftlerin. Um etwa die traditionelle Thüringer Bratwurst "gesünder" zu machen, wollen die Forscher die enthaltenen tierischen Fette teilweise durch pflanzliches Eiweiß oder Ballaststoffe ersetzen und dadurch den Energie- und Fettgehalt sowie den Anteil an gesättigtem Fett reduzieren.

Schrittweise sei auch die Verbesserung von Milchprodukten, Backwaren, Snacks und Fertiggerichten geplant. Entscheidend sei hier vor allem, die Produkte so zu entwickeln, dass sie geschmacklich mindestens ebenso gut wie das Original sind, damit der Verbraucher das Lebensmittel auch akzeptiert. Das sei eine lebensmitteltechnologische Herausforderung, sind sich die Clusterkoordinatoren einig.

Die zweite "nutriCARD-Säule" ist den Grundlagen und Mechanismen der Erkrankungsprozesse selbst gewidmet. Durch Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen sowie in Studien am Menschen sollen die Zusammenhänge zwischen Ernährung, genetischen Faktoren und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgeklärt werden. Bei der dritten Säule geht es um die Entwicklung und Umsetzung von Kommunikations- und Bildungskonzepten, die langfristig zu einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil beitragen. Nach Prüfung der Konzepte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ist die Einführung in Kindertagesstätten und Schulen geplant.

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