Aktuelles aus dem
nutriCARD-Cluster

Buchmesse 2018: Kostproben zum Auftakt

Wie kommen neue Ergebnisse aus der Ernährungswissenschaft in den Kochtopf? Mit dieser Frage ist am Donnerstag das gemeinsame Forum der Universitäten Halle, Jena und Leipzig auf der Leipziger Buchmesse gestartet. Für die Besucher des Forums gab es nicht nur viele Informationen und neue Publikationen, sondern auch direkt einige Kostproben.

Ideengeber für das Programm zur Buchmesse ist der von den drei Universitäten gemeinsam betriebene Kompetenzcluster „nutriCARD“, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel des Großprojekts ist es, verlässliches Wissen über gesunde Ernährung zu generieren und dieses möglichst passgenau und realitätsnah an die Bevölkerung zu vermitteln.

Bevor es aber an die Herdplatten ging, bat Moderator Sven Kochale Vertreter der drei Hochschulleitungen zu einem kurzweiligen Gespräch über den mitteldeutschen Universitätsbund. Seit über 20 Jahren arbeiten die Universitäten Halle, Jena und Leipzig im Rahmen des Unibundes in Forschung und Lehre zusammen. Ein Modell, das sich bewährt hat: Neben „nutriCARD“ konnten mitteldeutsche Forscher bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig einwerben.

So war es kaum verwunderlich, dass etwa der Präsident der Universität Jena Prof. Dr. Walter Rosenthal voll des Lobes über den Unibund war: „Der Verbund hat Schule gemacht“, sagte er. Der Unibund sei deutschlandweit einmalig und werde auch international als starke Forschungseinheit wahrgenommen. Dem pflichtete auch Halles Uni-Kanzler Markus Leber bei, der in Vertretung von Rektor Prof. Dr. Udo Sträter auf dem Podium saß: „Eine Kooperation über drei Ländergrenzen hinweg ist eine Herausforderung, weil wir drei verschiedene Hochschulgesetze berücksichtigen müssen. Sie ist aber auch eine Stärke, weil die Universitäten losgelöst von der Konkurrenz um Landesmitteln miteinander kooperieren.“ Die Rektorin der Universität Leipzig Prof. Dr. Beate Schücking verwies auch auf bestehende Kooperationen in den Geistes- und Sozialwissenschaften, etwa im „Forum for the Global Condition“. Hier erhofft sich die Rektorin viele wichtige Impulse für die Zukunft: „Kaum etwas ist nötiger als ein besseres Verständnis globaler Zusammenhänge.“

Nach einer kurzen Vorstellung des Clusters „nutriCARD“ begann die erste Veranstaltung des umfangreichen Programms: Der aus dem Mitteldeutschen Rundfunk bekannte TV-Koch Christian Henze hatte 60 Minuten Zeit, um den zahlreichen Gästen eine Vielzahl einfacher und möglichst gesunder Rezepte näherzubringen. Unter den wachsamen Augen von „nutriCARD“-Sprecher Prof. Dr. Stefan Lorkowski aus Jena und Dr. Tobias D. Höhn von der Uni Leipzig bereitete Henze mehrere Gerichte zu und verteilte viele gut duftende Kostproben an das Publikum. Auf dem Menü standen ein selbst gemachtes Granola-Müsli, gratinierter Couscous mit Forelle, Nudeln mit Lachs und ein Rinderfilet mit Gemüse und Sauce – alles mit wenigen Handgriffen zubereitet. „Rezepte gibt es wie Sand am Meer. Was fehlt, ist der Genuss“, so Henze, der das Publikum mit vielen Showeinlagen unterhielt.

Immer wieder holte sich der Koch die ernährungswissenschaftliche Expertise von Lorkowski zu verschiedenen Themen ein: Ja, auch Butter sei in Maßen in Ordnung – solange sie reich an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren ist. Das erkenne man daran, dass die Butter auch dann streichzart ist, wenn sie direkt aus dem Kühlschrank kommt. Öl? Je nach Sorte kein Problem; Fisch komme generell viel zu selten auf die heimischen Tische. Schärfe und Säure verleihen dem Essen nicht nur Würze, sondern würden auch schneller sättigen. Sogar ein Löffel Crème fraîche sei in Ordnung, „solange Sie nicht den ganzen Becher nehmen“, witzelte Lorkowski.

Generell sei man in der Ernährungswissenschaft auch davon abgerückt, direkte Ge- oder Verbote auszusprechen, so der Forscher. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Menschen nur für eine begrenzte Zeit auf etwas verzichten wollten. „Genuss ohne Verzicht, aber in Maßen“ lautete deshalb seine Empfehlung. Wichtiger sei es, bestimmte Lebensmittel – etwa Fisch oder ballaststoffreiche Kost – verstärkt in die eigene Ernährung einzubeziehen. Zum Ende der Kochshow war vielleicht nicht jeder Gast in den Genuss einer Kostprobe gekommen, dafür war die zentrale Botschaft von „nutriCARD“ umso deutlicher: Gesundes und gleichzeitig leckeres Essen muss nicht kompliziert sein.

Die vollständige Pressemitteilung sowie Bildeindrücke sind abrufbar unter folgendem Link

Autor: Tom Leonhardt in Varia, Wissenschaft
Quelle: http://www.campus-halensis.de/artikel/buchmesse-2018-kostproben-zum-auftakt/ vom 16.03.2018