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29. März Puschkino Halle: Wie bekomme ich meinen Partner in ein veganes Restaurant? – Antworten von Martin Winter

Männer und Fleisch – nicht nur die Zeitschrift „BEEF!“ sieht hier ein gängiges und nicht infrage zu stellendes Abbild, das sie gerne bedient und damit eine entsprechend große Reichweite hat. Der Soziologe Martin Winter erforscht den Zusammenhang von Ernährungskulturen und Geschlecht an der TU Darmstadt. Am 29. März diskutiert er mit allen Interessierten die Bedeutung von Fleisch und Sexismus. Wir stellen ihn hier kurz vor und starten mit zwei Warm-Up-Fragen.

nutriCARD: Lieber Martin Winter, wir sind schon sehr gespannt auf die Diskussion mit Ihnen am 29. März im Anschluss an den Film „At the Fork“, den wir in unserer nutriCARD-Veranstaltungsreihe Lecker Kino! im Puschkino Halle präsentieren. Sie beschäftigen sich seit 2017 mit dem Thema Ernährungskulturen und Geschlecht bzw. Männlichkeitsforschung. Was fasziniert Sie gerade an diesem Thema?

Martin Winter: Für mich als Soziologen ist das Thema Ernährung so spannend, weil sich hier viele wichtige gesellschaftliche Fragen kreuzen, und es aber trotz der Relevanz, die Ernährung ja zweifelsfrei für alle Menschen hat, von der Soziologie lange vernachlässigt wurde. Geschlecht ist dabei eine der fundamentalsten Einteilungen unserer Gesellschaft, und die Prozesse zu verstehen, wie wir unter anderem zu Männern und Frauen werden und welche Konsequenzen das hat, finde ich extrem spannend. Ich erforsche den Zusammenhang von Ernährung und Geschlecht mit dem Ziel, zu verstehen, was etwa mit dem Fleischkonsum auch sozial auf dem Spiel steht.

nutriCARD: Spannend finden wir, dass Sie sich während des Studiums an der Karl-Franzens-Universität in Graz bereits intensiv mit dem Thema Körper und Gender auseinandergesetzt haben, insbesondere im Zusammenhang mit Musik. Wenn Sie selbst Inhaber eines veganen Restaurants wären, welche Musik würde bei Ihnen laufen und warum?

Martin Winter: Oh, ich glaube, dass ich diese Frage tatsächlich wesentlich wichtiger fände, als was es zu essen gibt. Nichts ist schlimmer, als nervige Musik beim Essen. Als ich während des Studiums für einen Musikpsychologen gearbeitet habe, habe ich den Begriff „mood regulation“ gelernt, also, dass zum Beispiel Supermärkte mit der Musik steuern, ob die Leute sich beim Einkaufen beeilen sollen oder gemütlich durch den Laden schlendern. Während Leute also essen, sollte es etwas gemütlicher zugehen. Wenn sich das Geschehen zu späterer Stunde an die Bar verlagert, möchte ich aber auch meinen Spaß haben – dann gibt es wohl ein wenig Punkrock zu hören. 

nutriCARD: Vielen Dank, Martin Winter, für das Gespräch! 

PS: Martin Winter hat uns nach dem Interview noch zwei Songs verraten, die in seinem Restaurant definitv zu hören wären: Turbostaat mit "Haubentaucherwelpen" und die Grazer Band Hidden by the Grapes mit "Fading Flashguns".

Zu einem Interview mit Martin Winter bei Radio CORAX (Halle) geht's hier.

Soziologe Martin Winter
Martin Winter erforscht den Zusammenhang von Ernährungskulturen und Geschlecht an der TU Darmstadt. ©Katrin Binner