Zukunftsforscher sieht nutriCARD als Innovation für die Herausforderungen von morgen

„Die Ernährung des Menschen entwickelt sich genauso rasant wie Technologien. Dabei spielt die Gesundheit eine zentrale Rolle“, sagt der Leipziger Zukunftsforscher Michael Carl. In einem digitalen Clustertreffen – intern als erster digitaler Ausklang nach sechsjähriger Förderung betitelt – machte Carl den Wissenschaftlern der Universitäten Halle, Jena und Leipzig Mut: „Die Frage der Gesundheit ist auch die, die wir mit Ernährung beantworten können. nutriCARD hebt die Grenze zwischen Ernährung und Gesundheit auf – durch innovative Ansätze“, so Carl in seiner Analyse.

Der Kompetenzcluster nutriCARD, seit 2015 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, hat sich in den zurückliegenden sechs Jahren Meilensteine in der Grundlagenforschung, anwendungsorientierten Forschung sowie Ernährungskommunikation und -bildung gesetzt. Und in kurzer Zeit auch gezeigt, wie wissenschaftliches Know How in die Praxis überführt werden kann. Oder, wie es Michael Carl formuliert: „Was können wir heute tun, damit es uns morgen nachweislich einen Tick besser geht?“.

Sein Appell: Wir müssen scheinbare Grenzen überschreiten. „Wir laufen auf eine Welt zu, in der alles vernetzt ist. Die Welt, die offline ist, wird es in ein paar Jahren nicht mehr geben“. Mittels neuartiger Technologien werde die elektronische Patientenakte eine ganz neue Bedeutung bekommen. Über digitale Daten werde es nicht nur alltäglich sein, dass behandelnde Mediziner und Therapeuten den Ernährungsplan immer neu individuell auf den Einzelnen abstimmten, sondern auch die Speisenkarte beim Restaurantbesuch werde den persönlichen Vorlieben und dem persönlichen Gesundheitszustand entsprechen. Flexibel, adaptiv, individuell.

In seinem Vortrag zollte Carl dem mitteldeutschen Ernährungscluster der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig Respekt. Und er machte den 40 Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen sowie 80 Projektpartnern Mut, außerhalb des bestehenden Rahmens zu denken. Nur so könne Zukunft aktiv und bewusst gestaltet werden. Denn: „Faktoren, die sich in Zukunft ändern, folgen keiner linearen Logik. Das Verrückte von heute wird das Normale von morgen.“

^{Text: Dr. Tobias D. Höhn / Christine Haaks}